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Schluss mit dem Gedankenkarussell – der Geheim-Tipp und das nackte Gummibärchen

#4 Schluss mit dem Gedankenkarussell – das nackte Gummibärchen

Die schriftliche Version des Podcast – den Podcast hören kannst du hier. Im Interview mit Gelena Stillmann.

Was ist da los?

Wir Menschen sind Tagträumer, manche mehr, manche weniger. Ich persönlich könnte mich jeden Tag verlieren in meinen Träumen. Und hin und wieder schweift man dann in Gedanken aus, landet bei negativen Gedanken, oder es kommen Ängste, wenn man an bestimmte Situationen denkt, obwohl es eigentlich gar keinen Grund dazu gibt. Woher kommt es, dass wir Menschen oft an das Negative denken, bevor es überhaupt eingetreten ist?

Simone: Ja, willkommen im Gedankenkarussell. Das kennen wir alle, wenn die Gedanken permanent im Kopf hin und her schießen, von der „to do Liste“ über Träume und Visionen wechseln wir zwischen Vergangenheit und Gegenwart, in die Zukunft und wieder zurück. Es ist wichtig, sich darüber tatsächlich mal Gedanken zu machen.
Ich möchte mit einem Spruch aus dem Talmud beginnen: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Taten, achte auf deine Taten, denn sie werden deine Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“
Genau deswegen ist es so wichtig, sich zu fragen: „Was denke ich eigentlich den ganzen Tag? Sehr häufig, wie du gerade gesagt hast, passiert es, dass wir zwar mit positiven Gedanken beginnen, aber sehr schnell über die To do Liste bei negativen Gedanken ankommen. Und die lassen uns manchmal auch nachts nicht schlafen. Es hängt einfach auch damit zusammen, dass wir täglich so viele Informationen bekommen. Wir haben nicht mehr gelernt, diese zu filtern, einfach abzuschalten und quasi aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und zu sagen: „Ich steige einfach erst morgen wieder ein.

Aber wie mache ich das, Simone? Wie kann ich meinem Kopf sagen: „Schluss mit den Gedanken? Stopp!“ Gerade vor dem Schlafengehen, sprudelt es zum Beispiel aus mir heraus.

Simone: Es gibt gewisse Tricks, die etwas von der Tageszeit abhängen. Beginnen wir mit Tricks, die man anwenden kann, wenn man tagsüber komplett in Gedankenkarussell verhaftet ist. Ich sage zu dir jetzt mal: Wie sieht eigentlich ein nacktes Gummibärchen aus? Was passiert jetzt in deinem Kopf?“

Ich denke an ein Gummibärchen.

Simone: Hast du dir schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie das nackt ausschaut?

Zum Glück nicht.

Simone: Das Interessante daran ist, das Gummibärchen ist ja immer nackt. Das heißt, das ist eine völlig sinnlose Frage. Was passiert aber in deinem Gehirn? Du warst gerade gedanklich dabei, dich mit einem nackten Gummibärchen zu beschäftigen, anstatt mit deinem Gedankenkarussell. Das ist ein kleines Beispiel, um dem Gehirn zu sagen: „Du musst da raus, du musst wirklich unterbrechen.“
Dein Gehirn möchte stets Energie sparen, das heißt, es möchte immer alles so machen, wie es das immer gemacht hat, denn dann fühlt es sich wohl. Du musst es also ein bisschen durcheinander rütteln, um aus den kreisenden Gedanken herauszukommen. Dazu dient das nackte Gummibärchen.
Aber du kannst auch einfach sagen: „Ich gieße mir etwas Wasser ins Gesicht, ich tanze zwei Minuten oder ich jongliere mit drei Bällen.“ Einfach irgendetwas tun, was absolut nicht dem entspricht, was du sonst machen würdest. Das ist der erste Trick, der grundsätzlich immer funktioniert.
Es geht darum, dass du Zeit gefunden hast, um bewusst festzustellen: „Was denke ich eigentlich gerade?“ Du hast nichts anderes gemacht, als dich selbst zu unterbrechen. Danach entscheidest du bewusst: „Welchen Gedanken möchte ich jetzt denken?“
Da hilft es manchmal auch, die kreisenden Gedanken aufzuschreiben, was auch nachts, wenn deine Gedanken dir keine Ruhe lassen, funktioniert. Nimm einen Zettel zur Hand und schreibe alles auf, was in deinem Kopf gerade vor sich geht. Manchmal merkst du schon beim Schreiben: „Was sind das eigentlich für komische Gedanken? Die machen eigentlich keinen Sinn.“

Und dann hört man auf?

Simone: Dann hast du es erstmal los und kannst sagen, es ist niedergeschrieben. Jetzt kannst du mit dir selbst reden und sagen: „Liebes Gehirn, ich muss mich aktuell nicht mehr damit beschäftigen, denn ich habe alles für den morgigen Tag schon fixiert.“
Den nächsten Trick, den du machen kannst: Atme mit dem linken Nasenloch ein und durch das rechte aus und dann umgekehrt.

Halte ich mir währenddessen ein Nasenloch zu?

Simone: Du konzentrierst dich einfach nur darauf und stellst dir vor, dass die Luft nur links hinein geht und rechts hinaus und umgekehrt. Es ist absolut unmöglich, dabei andere Dinge zu denken und im Normalfall kannst du sogar einschlafen.

Das ist ein guter Tipp! Kann ich sonst, auch wenn es tagsüber passiert, selbst zu mir sagen: „Stopp dieser Gedanke, der soll hier nicht sein?“

Simone: Es gab einen bekannten amerikanischen Psychologen, der wenn eine Klientin Befürchtungen äußerte, einfach nur gerufen hat: „Stop it!“ Man kann sich auch ein virtuelles Schild denken oder eine Hand, die man sich vorhält, die „Stopp!“ sagt.
Das funktioniert auch bei den meisten, aber auch das ist nur der Trick, damit du Zeit hast, um darüber nachzudenken. „Was möchte ich denn jetzt eigentlich denken?“ Der Spruch: „Wenn ich schon denke, warum dann nicht gleich positiv“, kommt nicht von ungefähr.

Um sich selbst zu stoppen, muss man ja eigentlich bewusst denken, oft fließen die Gedanken aber auch unbewusst.

Simone: Das ist ebenfalls reine Übungssache. Wenn wir uns solche Tricks ausdenken, und beispielsweise sagen: „Ich gieße mir etwas Wasser ins Gesicht“, werden wir wieder bewusst und dann kann mir die Frage stellen: „Was denke ich eigentlich gerade und bin ich vielleicht in der Vergangenheit gefangen?“ Das ist der Fall, wenn ich die ganze Zeit über Dinge nachdenke, die in der Vergangenheit waren. Bin ich in der Zukunft mit meinen Sorgen oder Ängsten, oder bin ich gerade wirklich hier im Moment?
Dann geht es darum zu schauen, ob dieser Gedanke, den ich gerade hatte, sinnvoll für mich ist. Es gibt dazu eine sehr schöne Übung, die ursprünglich von Byron Katie stammt. Häufig haben wir den Gedanken in unserem Kopf: „Warum passiert gerade mir immer so etwas? Dazu kann man sich einige Fragen hintereinanderstellen. Die erste Frage ist: „Ist das wahr?“ Die beantworten wir uns meist mit ja, weil sonst würden wir das gar nicht denken. Die zweite Frage: „Ist das objektiv wahr?“ Hier müssen wir oft eingestehen, es gibt wahrscheinlich zwei Meinungen dazu. Die dritte Frage ist: „Wie verhalte ich mich und wie fühle ich mich, wenn ich diesen Gedanken als wahr annehme?“ Das ist der Punkt, an dem wir merken: „Ja, ich fühle mich eigentlich schlecht, oder ich bin misstrauisch und gehe nicht weiter. Die vierte Frage ist: „Wer bin ich und wie fühle ich mich, wenn ich diesen Gedanken loslasse?“ Diese Übung können wir immer dann machen, wenn uns ein Gedanke nicht mehr richtig loslässt. Sie verwandelt die Bedeutung des Gedankens, und lässt den Raum offen, Dinge auch anders zu sehen.

Was kann ich denn machen, um erst gar nicht negativ zu denken? Also nicht die negativen Gedanken zu stoppen, sondern es nicht so weit kommen zu lassen?

Simone: Ich glaube, in unserer Zeit können wir nicht sagen, wir denken grundsätzlich immer nur positiv. Es gibt viele Dinge, die auf uns einströmen durch die umfangreichen Informationen, die wir täglich bekommen. Negative Gedanken komplett außen vor zu lassen ist, glaube ich, nicht möglich. Was möglich ist, ist aber den persönlichen Umgang damit zu verändern. Das benötigt allerdings viel Übung. Damit man lernt, den Gedanken zu erkennen und einzuschätzen, ob er wichtig ist. Einige negative Gedanken sind auch wichtig, um aus ihnen zu lernen.

Wenn der Gedanke nicht wichtig ist und keine Bedeutung für das eigene Leben hat, kann man ihn vielleicht durch diese Übung verwandeln oder loslassen.
Sehr häufig sind negative Gedanken die Gedanken anderer Menschen. Wir machen uns darum Gedanken, was andere Menschen denken könnten. Nach dem Motto: „Zerbrich dir nicht den Kopf der anderen, es reicht ja schon, wenn du deinen eigenen zerbrichst. Sag einfach Stopp und beachte die eigenen Gedanken, denn das, was die anderen denken, kannst du sowieso nicht beeinflussen.“

Ein negativer Gedanke, den man oft als Autofahrer hat, ist: „Ich werde keinen Parkplatz finden.“

Simone: Wunderbar, da sind wir bei den Bestellungen beim Universum. Man kann einen Parkplatz bestellen, wobei ich nicht denke, dass jede Affirmation grundsätzlich immer funktioniert. Aber natürlich kann ich auch das beeinflussen, indem ich mich frage, warum sollte ich denn negativ denken? Was bringt mir dieser Gedanke, dass ich sowieso keinen Parkplatz bekomme. Ist er dann schneller da oder schneller weg? Nein, ich kann ihn mir auch sparen und stattdessen darüber nachdenken, wie lecker der Salat heute Mittag geschmeckt hat, oder wie dankbar ich bin, dass ich gerade mit diesem Auto überhaupt fahren darf.

Ich habe beobachtet, wenn ich mir vorab sage, ich weiß, dass ich einen Parkplatz bekomme, ich den immer kriege.

Simone: Mir geht das genauso, und da sind wir beim Thema Affirmationen angekommen. Eine Affirmation ist nichts anderes als eine positive Bestätigung eines Gedankens. Ein positiver Gedanke, den ich ausspreche, wie zum Beispiel: „Ich bin wertvoll.“ Das ist eine klassische Affirmation.
Da stellt sich aber gleich ein Problem: Wenn jemand das Gefühl hat, nicht wertvoll zu sein, oder die Mutter aller Glaubenssätze hat: „Ich bin nicht gut genug“ und sich dann vor den Spiegel stellt und sagt: „Ich bin wertvoll“, dann glaubt das Unterbewusstsein das einfach nicht.

Das bedeutet, bei Affirmationen muss man sehr gut aufpassen, dass man sich nicht selbst belügt. Eine Affirmation, die nicht ins Gefühl geht, wird nie helfen. Die kann man sich noch so oft sagen, und es wird nichts bringen. Das heißt, bei einer Affirmation ist es besonders wichtig, das Gefühl dahinter zu haben. Wenn es sich bei: „Ich bin wertvoll“ nicht gut anfühlt, dann kann man es abwandeln und sagen: „Ich bin gut genug, ich bin auf dem Weg, mich gut genug zu fühlen“. Also, das Ganze ein bisschen abzuwandeln, sodass ich es mir selbst auch wirklich glaube.
Außerdem gibt es noch einen kleinen Trick: Man kann eine Frage daraus formulieren, denn das Gehirn versteht nicht, dass es eine Frage ist und lässt sie einfach durch ins Unterbewusstsein. So eine Frage könnte in dem Fall sein: „Warum bin ich eigentlich so wertvoll?“ Das klingt ein bisschen komisch, wenn man das vor dem Spiegel macht und sich dabei anschaut. Man lacht dann wahrscheinlich, aber es funktioniert. Man kann also einfach statt einer Aussage eine Frage formulieren und dabei noch lächeln, dann geht die Affirmation ins Gefühl, und sie wirkt nach. Nach ein paar Wochen merkt man, die Affirmation geht immer mehr in das Gefühl über und man fühlt sich auch wirklich so.

Es geht also um die einzelnen Worte, Frage oder eine Feststellung, die man zu sich selbst sagt?

Simone: Es geht tatsächlich um die Worte, aber vor allem darum, dass ich es auch glaube, dass es wirklich ins Gefühl übergeht, ganz nach dem Motto: „Fake it till you make it.“ Ich bin zwar nicht ausschließlich ein Fan davon, aber an sich stimmt das schon. Solange du dir selbst glaubst, was du sagst, wird es auch früher oder später eintreten und bei dem Beispiel mit dem Parkplatz ist das bei dir auch so, du glaubst ja daran.
Ich glaube nicht nur daran, ich weiß es ganz genau, dass es so ist und dann funktioniert es auch.

Ich glaube, bei Kindern ist das alles ganz anders, sie haben seltener negative Gedanken als Erwachsene. Woran liegt das?

Simone: Dass sie es leider infiltriert bekommen mit der Zeit. Der Mensch an sich ist von Grund auf ein positives Wesen, und wir haben überhaupt keinen Anlass, negative Gedanken permanent im Kopf zu haben. Aber wir lernen es durch etwa 60000 Nein, die wir bis zum sechsten Lebensjahr gehört haben. Durch Dinge wie: „Du kannst das nicht. Du schaffst das nicht. Du bist zu klein. Kannst du das nicht einmal anders machen?“ Diesen Gedanken: „Du bist nicht gut genug“, lernen wir in den ersten 10 Jahren unseres Lebens, und dadurch erst manifestieren sich die negativen Gedanken.
Wenn man die Nachrichten anschaut, kann man sich fragen, wann wurde zuletzt etwas Positives berichtet? Negative Nachrichten und Sensationen sind viel einfacher zu verteilen. Wir sind es einfach gewohnt, auf negative Gedanken viel schneller zu reagieren als auf positive. Und das können wir nur bei uns selbst ändern.

Das heißt, wir lernen mit dem Erwachsenwerden negativ zu sein, und müssen jetzt als Erwachsener lernen, wieder positiv zu werden.

Simone: Genau, und das Schöne ist, die Kinder zeigen es uns, und wir können sie tatsächlich in manchen Fällen auch als unsere Lehrer betrachten, zum Beispiel mit ihrer Fröhlichkeit. Ein Kind würde niemals sagen: „Ich bin nicht gut genug“, wenn es das nicht gelernt hat. Kinder stehen meist voll Selbstbewusstsein im Raum und sagen. „Natürlich liebe ich mich!“. Stattdessen hören die meisten dann: „Jetzt sei aber nicht so eingebildet.“

Wie können wir dann lernen, wieder positiver beziehungsweise einfach selbstbewusster zu sein?

Simone: Dankbar zu sein für das, was ich habe, dankbar zu sein, für das, was ich bin. Jeden Abend die Dankbarkeiten aufschreiben. Noch ein Gedanke zum Thema Selbstbewusstsein: Wenn ich schon die Dankbarkeiten aufgeschrieben habe, ist es auf jeden Fall wichtig, auch alle Erfolge aufzuschreiben. „Worauf bin ich heute stolz? Was ich habe ich heute gut gemacht? Was war ein kleiner oder ein großer Erfolg heute in meinem Leben?“ Das stärkt das Bewusstsein dafür, dass ich ja doch einiges kann. Da tun sich manche Menschen recht schwer, aber das ist auch Übung.

Also step by step zu einem positiven Leben und das ist jeden Tag möglich, oder? Man sich jeden Tag neu dafür entscheiden, ein positives und glückliches Leben zu führen?

Simone: Ja und nicht nur jeden Tag können wir entscheiden, ein glückliches Leben zu führen. Sogar jede Stunde und jede Minute. Wir haben immer wieder die Chance, unsere Gedanken darauf auszurichten, wofür wir dankbar sind, und was wir auch in Zukunft gerne haben würden, anstatt auf das zu schauen, was vielleicht gerade nicht passt.

Dahingehend spielt auch der Schweinehund eine sehr große Rolle, gerade wenn es um ein positives Leben geht, und von diesem gemeinen Schweinehund handelt unsere nächste Podcastfolge, danke Simone.

Simone: Den schauen wir uns dann etwas genauer an.

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast „zu lesen“

Deine Simone

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