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#10 Raus aus dem Hamsterrad, Einfache Tipps für die Selbstliebe

Hamsterrad, Stress-Kreislauf oder Alltagsfrust, wie du deine Selbstliebe-Praktiken im Alltag umsetzt

Die schriftliche Version des Podcast – den Podcast hören kannst du hier. Im Interview mit Gelena Stillmann.

Einen weiteren Blog Artikel dazu findest du hier! 

Was ist da los?

Dieses kleine Hamsterrad, es klingt so klein, aber wir befinden uns viel zu oft darin, und das macht uns unzufrieden. Und darum geht es im heutigen Podcast. Liebe Simone, wie können wir denn aus diesem Hamsterrad herauskommen?

Simone: Ja, es klingt so süß, und man stellt sich gleich vor, wie der Hamster rennt. Das Interessante ist, der Hamster möchte rennen. Ob das in einem Rad besonders sinnvoll ist, lassen wir dahingestellt. Aber er macht das bewusst, und es ist seine Entscheidung. Da sind wir schon beim wichtigsten Punkt angekommen, dem Bewusstsein. Wir dürfen uns erst einmal bewusst machen, ob wir in einer Art Hamsterrad überhaupt drinnen sind. Das ist dann besonders schwierig, wenn der ganze Alltag einem Hamsterrad gleicht.
Als Erstes würde ich versuchen, auszusteigen, indem ich mir eine Minute Ruhe gebe und mich frage: „Stopp, was tu ich hier gerade eigentlich?“

Gibt es denn generell die Möglichkeit, nicht alles komplett auf den Kopf zu stellen, sondern nur Kleinigkeiten zu ändern, und so dieses Hamsterrad etwas erträglicher zu machen?

Simone: Wenn wir im Alltag im Hamsterrad gefangen sind, ist das Allerwichtigste, einen Schritt zurückzugehen und zu schauen, wo bin ich denn überhaupt im Hamsterrad? Der zweite Schritt ist, sich einzugestehen, dasselbe Hamsterrad kommt wahrscheinlich in einer Stunde wieder vorbei, und man kann dann bewusst wieder einsteigen. Das bedeutet konkret, bewusste Pausen zu machen. Auch in einem stressigen Alltag ist es möglich, innezuhalten, kurz an die frische Luft zu gehen und zu schauen, was man eigentlich gerade tut.
Oft ist es so, dass wir vielleicht eine Aufgabe erledigen, die gar nicht so wichtig ist. Also zum Beispiel kann es sein, dass wir eine dringende Aufgabe von jemandem übernommen haben, die aber für uns gar nicht dringend ist. Dann zu sagen: „Stopp! Nein Ich habe jetzt gerade andere Prioritäten, und ich möchte diese zuerst erledigen“, das ist schon ein Schritt aus dem Hamsterrad heraus.

Ich glaube das ist der schwierigste Part, weil es uns oft gar nicht bewusst ist, dass wir im Hamsterrad sind, oder?

Simone: Genau man rennt und rennt und rennt und stellt das meist erst dann fest, wenn es schon fast ein bisschen zu spät ist, und wenn der Körper nicht mehr kann. Verspannungen, Müdigkeit, Erschöpfung sind Zeichen dafür. Oder aber, wenn die Emotionen mit uns durchgehen, das Gefühl, ich kann nicht mehr im Sinne von Ohnmacht oder teilweise auch Wut. Das zeigt, dass gerade etwas passiert, was so nicht sein sollte.
Das Gefühl im Hamsterrad zu sein, sind wir schon gewohnt, da wir es teilweise nicht anders kennen. Ich kann mich noch gut daran erinnern als ich bei L’Oréal arbeitete, war ein Freitag, der um 18:00 Uhr endete, ein halber freier Tag. Es war reine Gewohnheit, über die normale Arbeitszeit hinaus zu arbeiten, und ich stellte das nicht mehr in Frage.

Um nicht zu warten, bis es zu spät ist oder sogar in einem Burnout zu enden, was sind denn die Anzeichen, dass man sich tatsächlich in einem Hamsterrad befindet?

Simone: Der Körper gibt auf jeden Fall immer die besten Zeichen. Wenn man beispielsweise schon am frühen Morgen erschöpft ist, Kopf- oder Kieferschmerzen hat, und auch eine innere Unruhe zeigen an, dass etwas nicht stimmt.
Sichere Anzeichen, dass ich mich im Hamsterrad befinde, sind:
• das Gefühl, permanent innerlich angespannt und nervös zu sein, obwohl es gar keinen wirklichen Grund dafür gibt.
• das Gefühl, dass ich die Arbeiten, die auf mich zukommen – egal ob privat oder beruflich – nicht mehr schaffen kann – Stichwort Überforderung
Jetzt wird es Zeit sich zurückzulehnen und zu schauen, was wirklich wichtig ist.

Was sind deine Tipps, um gar nicht erst ins Hamsterrad zu kommen?

Simone: Ich denke, das Wichtigste ist, zu erkennen, dass man im Hamsterrad ist und bewusst auszusteigen. Danach kann ich meine Gewohnheiten neu aufbauen, und Dinge finden, die mir helfen gelassen zu sein: eine gesunde Morgenroutine, über den Tag verteilte Pausen, Achtsamkeit, Meditation, guter Schlaf, Bewegung oder Ernährung.
All das gehört beim Aufbau neuer Gewohnheiten dazu. Anschließend können diese auch in den Arbeitsalltag integriert werden. Das ist zwar manchmal nicht einfach, aber es funktioniert, wenn ich sehr klar bin, in dem, was ich möchte. Dann schaffe ich es auch, das in den stressigen Alltag hineinzubringen.

Sich im Hamsterrad zu befinden ist eigentlich gleichzustellen mit einer Art Unzufriedenheit. Selbstliebe ist hier ein wichtiger Punkt. Und die kann man sich selbst auch gönnen. Ich mache das zum Beispiel, indem mich zwischendurch massieren lasse, wenn es zu stressig ist oder ich mich in diesem Hamsterrad befinde. Es ist positiv, einfach Dinge nur für mich zu machen. Was wäre denn noch gut für die Selbstliebe?

Simone: Genau das ist der Punkt! Wenn ich mich die ganze Zeit komplett im Hamsterrad befinde, habe ich keine Zeit mehr für die Selbstliebe. Ich denke, das ist ja schon an sich ein Widerspruch: Wie kann ich mich selbst lieben, wenn ich mich nicht mehr wahrnehme und nicht merke, was ich den ganzen Tag tue und eigentlich nur noch funktioniere. Es ist gut, sich zu belohnen mit Massage, Sauna, Urlaub, Essen mit Partner oder Freunden, aber das sind natürlich nur punktuelle Sachen. Aber noch wichtiger ist der Alltag, diese kleinen Momente der Selbstliebe. Das können Pausen, eine Achtsamkeitsminute, oder tatsächlich ein Post-it am Computer sein, auf dem einfach nur steht: Lächle oder Reminder: „Ich lebe ein wunderschönes Leben!“
Das können wirklich Kleinigkeiten sein, mit denen ich mich selbst daran erinnere, dass ich als Mensch einfach wertvoll bin und nicht nur funktionieren muss.

Vielleicht kann man den Arbeitsplatz auch liebevoller gestalten und sich so an die Selbstliebe täglich zu erinnern mit Pflanzen und Fotos, oder?

Simone: Ich wollte gerade das Beispiel mit den Blumen bringen. Wenn jemand einen guten Zugang zu Blumen hat, können frische Blumen einen großen Unterschied bewirken. Das gilt auch für Fotos.
Bei mir ist es eher so, dass mir selbst Erschaffenes hilft. Wenn ich im Strudel des Hamsterrads unterwegs bin, sehe ich ein von mir gestaltetes Bild und erinnere mich daran, wie ich das gemacht habe, was damals war, und dann bin ich wieder bei mir und kann etwas entspannen.
Welche der vielen Aufgaben, die wir im Kopf haben, ist jetzt wirklich wichtig? Oft ist es so, dass wir dann feststellen, sie sind eigentlich gar nicht wichtig, und man kann sie weglassen, ohne dass etwas passiert.

Oft wird die Selbstliebe überlagert von der Fremdliebe, wenn man sich mehr um andere Menschen kümmert als um sich, und man vergisst dabei sich selbst auch in diesem Hamsterrad im Alltag.

Simone: Wir alle haben ein ganz tiefes Bedürfnis nach Anerkennung, Liebe und Zugehörigkeit. So sind wir Menschen, und das ist genau richtig so. Allerdings führt das natürlich oft dazu, dass wir vor allem für andere da sind. Das heißt, dass wir das Wohl des anderen über unser eigenes Wohl stellen. Eigentlich heißt der Spruch: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Er heißt nicht: „Liebe deinen Nächsten mehr als dich selbst!“ Und sich selbst vergisst man dann ab und zu.
Es könnte sehr wichtig sein, Vereinbarungen mit sich selbst auch ernst zu nehmen. Wenn Du zum Beispiel sagst, ich habe eine ganz stressige Woche, aber am Ende dieser Woche werde ich einen Tag für mich haben, egal ob in der Sauna oder einfach nur zuhause. Und dann kommt irgendjemand und braucht deine Hilfe. Du denkst dir, ich bin ja nicht so wichtig und werde stattdessen doch beim Umzug helfen.
Wenn es um Vereinbarungen mit anderen Menschen geht, sind wir meist sehr zuverlässig, aber nicht, wenn es um die mit uns selbst geht. Das zu beachten, und sich selbst ernst zu nehmen, ist ein Riesenschritt zur Selbstliebe. Ernst nehmen bedeutet auch, dass ich mich manchmal abgrenzen und auch einmal „Nein!“ sagen sollte.

Warum sind wir Menschen dann so, dass wir anderen Personen oder Freunden eben nicht absagen wollen, aber uns selbst sofort?

Simone: Da sind wir wieder bei der Anerkennung. Wir haben immer die Angst, dass es eventuell schlecht ankommt, wenn wir nicht mitmachen. Und dass wir als egoistisch dargestellt werden wollen wir natürlich nicht. Es ist die Zugehörigkeit, die uns treibt.
Aber im Gegenteil, eigentlich ist es genau andersherum: Wenn wir in unserer Energie sind, weil wir auf uns selbst achten, und weil wir die Selbstliebe wirklich ernst nehmen, dann können wir sehr viel besser für andere da sein.
Also man muss eigentlich die Anerkennung für sich selbst finden?
Die Selbstliebe steckt tatsächlich in uns selbst. Und natürlich ist ein längerer Weg, denn Selbstliebe ist nichts, was man mit zweimal in den Spiegel schauen und lächeln, geschafft hat. Es ist ein Prozess bei dem es um Selbstwert, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein geht. Aber es ist ein Weg, den es sich wirklich zu gehen lohnt.

Kinder haben diese Selbstliebe, die ist scheinbar angeboren. Warum verlieren wir sie im Alter?

Simone: Weil wir lernen, uns nicht zu ernst zu nehmen. „Nimm dich nicht so wichtig“, ist einer der großen Glaubensätze, die Kinder hören: „Teile das Spielzeug mit anderen, du darfst es nicht nur bei dir haben!“ Das ist die klassische Diskussionen im Sandkasten.
Diese Dinge lernen wir bereits in der frühen Kindheit und in der Schule noch viel mehr. Jahrzehnte später müssen wir wieder daran arbeiten, die Aufmerksamkeit auf uns selbst zurückzuholen. Schön wäre es, wenn wir diesen Umweg erst gar nicht gehen würden. Aber das können wir dann als Mütter, Väter oder vielleicht auch als Lehrer anders machen.

Selbstliebe macht uns nicht nur selbst glücklich, sie ist doch auch in einer Partnerschaft oder in der Familie wichtig.

Simone: Ohne Selbstliebe geht es nicht. Ich bin kein großer Fan des Satzes: „Wenn du dich selbst liebst, ist es egal, wen du heiratest.“ Ganz so sehe ich das nicht, denn es sind immerhin zwei Menschen, deren Energie zusammenpassen soll. Allerdings, wenn ich weiß, wer ich bin, meine Stärken und Schwächen kenne und in mir selbst ruhe, kann ich leichter mit den Macken anderer Menschen umgehen, und vielleicht auch viel wohlwollender auf diese schauen.

Und es geht auch in die andere Richtung, denn fehlende Selbstliebe kann sich schlagartig in Wut verwandeln. Diese schreckliche Wut, die wirklich in jedem von uns steckt, der stellen wir uns in unserer nächsten Podcast Folge. Ich freue mich Simone.

Simone: Ich freue mich darauf, da darf ich dann so richtig wütend sein.

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast „zu lesen“

Deine Simone

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