Podcast #16 Mut und Angst - Endlich mutig handeln und nicht in der Angst bleiben 2

Podcast #16 Mut und Angst – Endlich mutig handeln und nicht in der Angst bleiben

Woher kommt die Angst, was können wir tun, um mutiger zu sein?

Die schriftliche Version des Podcast – den Podcast hören kannst du hier. Im Interview mit Gelena Stillmann.

Was ist da los – Wie komme ich aus der Angst heraus, lasse sie los und erschaffe mir mit Mut ein glücklicheres Leben.

Das schaffe ich nicht. Das schaffst du nicht. Ja, es ist oft so viel nicht zu schaffen, nicht zu können, nicht gut genug sein. In diesem Sinne willkommen in unserer neuen Podcastfolge: Mut und Angst.

 Simone, das sind Wörter, die uns seit der Kindheit verfolgen, oder?

Simone: Ja, die beiden sind auch Gegenspieler. Also wo Angst ist, wird es sehr schwer, dass der Mut wirklich Fuß fassen kann und umgekehrt. Wo Mut ist, hat die Angst eigentlich keinen Raum. Für mich ist die Definition von Mut, etwas trotzdem zu machen, auch wenn ich Angst habe. Und da hakt es bei vielen schon, weil eben diese Angst so dominant ist, fast ein bisschen angelernt. Aber wir dürfen einfach mutiger sein. Denn nur, wenn wir neue Dinge ausprobieren, könnte es auch gut werden.

Ja, woher kommt die Angst? Ist Angst eine Einbildung? Ist sie real oder surreal?

Simone: Die normale Angst ist per se etwas Gutes. Wenn wir weit in der Zeit zurückreisen, war die Angst sicherlich sinnvoll, denn sonst wären wir von einem Säbelzahntiger gefressen worden. Daher macht es Sinn, dass wir im Dunkeln manchmal Angst haben, wenn zwielichtige Gestalten auf uns zukommen oder irgendwelche andere Dinge passieren, die real sind.

Das Problem ist, dass die Gratwanderung bis zu dem Punkt, an dem eine Angst nicht mehr real ist, relativ schwierig ist. Eine Studie hat belegt, dass 93 % aller Angsthemen tatsächlich nie passieren. Und allein das dürfte uns schon zum Denken geben: Wie oft haben wir eigentlich Angst vor etwas, was nie passiert. Das sind Gedanken, die wir uns machen und Hirngespinste. Und da dürfen wir tatsächlich ein bisschen mutiger sein.

Woher kommt aber die Angst, auch, wenn unser Kopf sagt, wir müssen gar keine Angst haben?

Simone: Vieles ist aus der Kindheit, natürlich übernommen von unseren Eltern. Ein einfaches und banales Beispiel dazu: Es gibt ein Foto von mir als ich vier Jahre alt war und ein eher größeres Spinnentier auf meiner Hand sitzen habe. Ich erinnere mich aber auch, dass ich vier Jahre später furchtbare Angst vor Spinnen hatte.

Das kam sicher nicht aus mir heraus, sondern ich habe das Verhalten meiner Mutter kopiert. Wir übernehmen häufig die Ängste von uns nahestehenden Personen. Das können Phobien: Spinnen oder andere Tiere. Höhen: „Klettere da nicht hinauf, das schaffst du nicht, das ist gefährlich. Wasser: Du darfst nicht so weit hinausschwimmen, weil es könnte ein Piranha kommen – und das mitten in Europa.“

Das sind Dinge, die wir von anderen Menschen hören, die uns erst mal klarmachen: „Das Leben ist furchtbar gefährlich.“ Anstatt zu sagen: „Das Leben ist voller Abenteuer und voller Wunder.“

Ja, oft ist es auch so, wenn man vor etwas Angst hat oder sich nicht sicher ist, bespricht man es mit Freunden und der Familie, in der Hoffnung, diese Angst loszubekommen. Aber dann kommen plötzlich neue Ansichten von anderen, manchmal dann auch neue Ängste auf uns zu. Ist es also gut, mit anderen über die eigenen Ängste zu sprechen oder eher nicht?

Simone: Das kommt etwas darauf an, ob du weißt, ob der andere diese Angst auch hat oder nicht. Wenn er sie nicht hat, dann ist es natürlich eine gute Gesprächsgrundlage, weil derjenige helfen kann zu sagen: „Hey, hast du das schon einmal von dieser Seite gesehen? Wir gehen jetzt gemeinsam auf eine Brücke und schauen uns an, ob die Höhe dir wirklich etwas ausmacht.“

Aber ja, das kann natürlich auch zum Gegenteil führen. Es würde immer Sinn machen, sich die Frage zu stellen: „Wer bin ich ohne diese Angst? Was wäre, wenn ich diese Angst jetzt einfach loslassen würde?“ Und im Normalfall ist die Antwort immer: „Ich bin viel freier“. Ich könnte es doch einfach einmal ausprobieren.

Also ist das jetzt ein Tipp von dir, wie man die Angst bewältigt?

Simone: Das Erste ist zu sagen: „Was wäre, wenn ich die Angst nicht hätte? Dann kann man einfach das Gefühl haben, man wäre wirklich ein anderer Mensch, und das wäre viel leichter.

Das Zweite ist realistischer, sich zu fragen: „Was kann denn im schlimmsten Fall passieren?“ Man baut also ein Worst Case Szenario der Angst auf. Im Normalfall ist es häufig so, dass man darüber dann lachen muss. Ein Klassiker ist, wenn man sich vorstellt, dass die Türklinke nach unten gedrückt wird. Wer könnte denn hinter dieser Türe stehen? Und auf einmal stellt man fest, es ist eigentlich höchst unwahrscheinlich, dass irgendetwas hinter dieser Türe ist, was mir solche Angst machen könnte. Es macht daher auch Sinn, manchmal die Angst zu hinterfragen, zu durchleuchten und festzustellen: Blödsinn, im Keller ist gar nichts.

Ja, da fällt mir ein passender Spruch ein, den ich sehr gern habe: Den Mutigen gehört die Welt. Das ist tatsächlich auch so, oder?

 Simone: Absolut. Es gibt eine Frage, die ganz gut dazu passt, die sogenannte Wunder-Frage: „Woran würdest du am nächsten Morgen erkennen, dass in der Nacht ein Wunder geschehen ist, das dir deine Ängste genommen hat?“

Und auf einmal, – dem Mutigen gehört die Welt, – wird klar: „Wow, was alles möglich ist!“ Woran würde ich das denn eigentlich erkennen? Ich würde mich leichter fühlen. Ich würde diesen ersten Schritt wagen.

Und das ist vielleicht gleich der nächste Tipp: Es muss nicht alles gleich komplett verändert werden. Warum nicht einfach den ersten Schritt gehen? Gerade heutzutage höre ich sehr häufig, dass Menschen sagen: „Ich möchte gerne auswandern, weil es mir zu heiß, zu kalt, zu was auch immer in dem Land ist. Aber das kann ich ja nicht machen. Ich habe Angst.“ Wenn man dann sagt: „Okay, wenn du nach Irland auswandern möchtest, wieso fliegst du nicht einfach einmal eine Woche hin?“ Was spricht dagegen, einen ersten Schritt zu wagen? Das hilft auch der Angst, zu begegnen, dazu muss nicht gleich alles abgebaut werden.

Ja, was bedeutet überhaupt Mut?

Simone: Für mich bedeutet es tatsächlich nicht, keine Angst zu haben. Denn Angst macht ja durchaus Sinn. Für mich heißt es, die Angst wahrzunehmen und es trotzdem zu machen. Das ist für mich Mut.

Es bedeutet, die Komfortzone zu verlassen und etwas zu tun, was ich normalerweise nicht machen würde. Das bedeutet auch manchmal Dinge zu sagen, die der andere vielleicht nicht erwartet. Auch das ist Mut. Also nicht nur in Handlungen, sondern auch tatsächlich in der Sprache, Dinge auszuprobieren.

Hast du ein paar Mut Tipps für deinen Alltag?

 Simone: Es gibt einen Tipp, der für mich mit der Selbstbestimmung zusammenhängt, denn Mut bedeutet für mich sehr klar, dass ich mir vertraue, Dinge selbstbestimmt erledigen zu können. Häufig ist es bei der Angst so, dass wir denken, wir sind von anderen abhängig. Das ist aber oft nicht der Fall, sondern wir bilden uns das nur ein. Das heißt, der erste Schritt zum Mut ist die Selbstbestimmung, und da gibt es eine ganz einfache Herangehensweise:

Ich könnte zum Beispiel morgens sagen, wenn ich mit Ängsten aufwache und denke, ich habe nichts unter Kontrolle und bin ohnmächtig. Ich kann nichts, die Veränderung geht sowieso nicht: „Ich stehe jetzt selbstbestimmt auf, und ich mache mir selbstbestimmt meinen Kaffee.“

Das klingt total albern, aber es macht einen Riesenunterschied. Denn danach, kann ich sagen: „Hey, ich habe selbstbestimmt meinen Kaffee gemacht. Was könnte ich als nächstes machen? Es macht die Dinge klein.

Und sich dann zu fragen, welches Thema macht mir gerade eigentlich am meisten Angst? Dieses Thema gehe ich mit dem ersten Schritt an. Das hat häufig zur Folge, dass ich vielleicht sogar als ersten Schritt Hilfe annehmen könnte, etwas, was wir schon besprochen hatten.

Ich denke, es ist auch wichtig, sich einzugestehen, auch wenn ich falle oder versage, dann ist es das eben so, also Fehlschläge zu akzeptieren, bevor sie passieren, oder?

Simone: Ich glaube, es gibt niemanden, der nicht schon erlebt hat, dass etwas nicht so funktioniert hat, wie derjenige sich das vorgestellt hat. Es gibt unzählige Beispiele von Bestsellerautoren, die 15 Verlage angesprochen haben und immer ein „Nein“ hörten, bis dann der Bestseller überhaupt erst entstanden ist. Also ja, es funktioniert nicht immer alles.

Dann ist es richtig zu sagen: „Okay, ich steh auf, Krönchen richten und weitergehen.“ Das klingt total banal, aber es ist so. Einmal mehr aufstehen, als ich hingefallen bin. Und Fehler sind Helfer.

Es gibt in dem Sinne kein Scheitern. Ich bin in meinem Leben so oft gescheitert, und jedes Mal war ich danach gescheiter als vorher. Ich habe etwas gelernt, und ich muss keine Angst davor haben, dass auch einmal etwas schiefgehen kann.

Das gehört einfach zum Leben dazu. Und man wird auch immer mutiger dadurch.

Simone: Absolut. Wir schauen genau hin, wann die größten Mut-Momente in einem Leben sind. Wenn man jemanden fragt: „Wo hast du am meisten gelernt, wo hattest du deinen größten Wachstumsschub?“, dann sind es nicht die wunderbaren rosaroten Momente, sondern immer die, wo es richtig weh getan hat. Aber wir sind aufgestanden, haben weitergemacht und den Mut gefunden, sogar die größten Herausforderungen schaffen zu können. Und ja, das macht auch mutig für die Zukunft.

Da fällt mir ein, man kennt das ja eigentlich schon aus der Schule: Die Mutproben

Simone: Ja, es gibt bei vielen indigenen Völkern die sogenannten Initiationen bei denen Jungen und Mädchen bestimmten Ritualen zu folgen haben. Und da geht es auch um Mut. Die sind meist auch zu der Zeit, wo wir die Mutproben machen, also in der Frühpubertät.

Natürlich darf das alles seine Grenzen haben, und ich bin niemand, der verlangt, dass sich jedes Kind von einem 5 Meter Ast schwingen soll. Natürlich nicht! Aber es gehört dazu, dass wir beim Aufwachsen, erkennen: „Wie weit gehe ich? Wo sind meine Grenzen? Werde ich das jetzt machen? Nein, ich bin diesmal noch nicht bereit.“ Das braucht kein Erwachsener zu definieren, denn das muss das Kind an sich verstehen. Auch das ist ein gutes Gefühl, sagen zu können: „Wow, ich habe das in der Hand. Ich darf das!“

Oft hilft es auch, auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören und darauf zu vertrauen. Und das ist auch Thema unserer nächsten Podcast-Folge. Höre ich auf mein Bauchgefühl oder doch auf den Verstand? Und wie fällt es mir noch leichter Entscheidungen zu treffen? Ich freue mich darauf.

 Simone: Ja, die meisten vertrauen leider nicht auf ihr Bauchgefühl. Also schauen wir uns das etwas genauer an!

Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht, den Podcast „zu lesen“

Deine Simone

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