Coping: Warum du plötzlich rennst, redest oder dich zurückziehst – und was Coping wirklich ist
Es gibt diese Momente, in denen du dich selbst kaum wiedererkennst. Du denkst die ganze Zeit, bist unruhig. Oder du bist schneller, lauter, stiller oder angespannter als nötig. Du organisierst mehr als sonst, redest ununterbrochen, ziehst dich zurück oder denkst dich in etwas hinein, bis es sich sicher anfühlt. Und irgendwann fragst du dich:
Warum mache ich das gerade?
Das ist Coping. Ein ganz normales menschliches Muster. Nur viele wissen nicht, dass es diesen Namen hat.
Der Moment, in dem dein System übernimmt: Wie du Coping erkennst, noch bevor du es verstehst
Coping ist der Punkt, an dem dein Nervensystem für dich entscheidet, bevor du selbst klar denken kannst.
Du bist plötzlich im Tun, im Rückzug, im Reden oder im Kontrollieren – und merkst erst später, dass du dich selbst überholt hast.
Typische Situationen:
Du machst Pläne, obwohl du müde bist.
Du erklärst alles, obwohl du dich leer fühlst.
Du schreibst Nachrichten, ohne wirklich bei dir (oder dem Anderen) zu sein.
Du kannst nicht stillsitzen, obwohl du Ruhe brauchst.
Du ziehst dich zurück, obwohl du Verbindung brauchst.
Coping fühlt sich aktiv an, aber innerlich ist es eine Art Schutzreaktion:
„Das hier halte ich sonst nicht aus.“ Es ist menschlich.
Wenn du funktionierst, statt zu fühlen: typische Coping-Muster, die fast jeder kennt
Menschen haben unterschiedliche Wege, inneren Stress zu kompensieren.
Und jeder davon ist logisch, wenn man versteht, woher er kommt.
Aktives Coping:
Du machst, organisierst, räumst, telefonierst, schaffst Struktur, bist ständig unterwegs. Bewegung fühlt sich sicherer an als Stillstand.
Passives Coping:
Du ziehst dich zurück, sagst Treffen ab, möchtest Ruhe, brauchst Distanz, willst schlafen oder „einfach weg“.
Emotionales Coping:
Du erzählst viel, teilst Gefühle, suchst Austausch, brauchst Resonanz – nicht, um zu klären, sondern um den inneren Druck zu regulieren.
Kognitives Coping:
Du analysierst alles. Du willst verstehen, bevor du fühlst. Logik schafft Kontrolle.
Viele mischen mehrere Arten, je nachdem, wie intensiv die Situation ist.
Warum dein Nervensystem schneller ist als dein Verstand: die echten Hintergründe von Coping
Coping entsteht lange bevor du „Probleme“ hattest. Es entsteht in deiner Geschichte.
Manche haben gelernt: Wenn ich aktiv bin, bin ich sicher.
Andere: Wenn ich mich zurückziehe, gibt es weniger Konflikte.
Wieder andere: Wenn ich rede, bleibe ich nicht allein.
Oder: Wenn ich verstehe, verliere ich nicht die Kontrolle.
Diese Muster sitzen nicht im Kopf, sondern im Körper, in deinem Nervensystem.
Sie springen automatisch an, sobald etwas innerlich eng wird.
Coping schützt dich davor, einen Schmerz oder Druck zu fühlen, für den du in diesem Moment keine Kapazität hast.
Deshalb wirkt es so schnell und so überzeugend.
Übrigens: wenn du merkst, dass du dabei immer nach der Nähe oder Bestätigung eines Anderen suchst, dann lies dir unbedingt den Artikel durch über Reassurance Seeking.
Wie du wieder bei dir ankommst, wenn du merkst, dass du im Automatismus gelandet bist
Der wichtigste Schritt ist nicht, das Verhalten zu stoppen. Der wichtigste Schritt ist, es zu bemerken.
Dieser kleine Moment – „Ah, ich renne gerade, obwohl ich müde bin“ – öffnet eine Tür und in dem Moment bist du wieder handlungsfähig.
In dem Moment spürst du dich wieder. Der Rest entsteht aus dieser Ehrlichkeit.
Eben nicht mehr aus Druck, nicht aus Selbstoptimierung, sondern aus echtem Kontakt mit dir selbst.
Drei Schritte, die dir sofort helfen, aus einem Coping Reflex auszusteigen
1. Erkenne das Muster im Moment, in dem es auftaucht
Sag dir leise: „Ich bin gerade im Tun/Rückzug/Reden/Denken.“
Keine Bewertung, hier geht es um Klarheit.
Dieser Satz holt dich aus dem Autopiloten.
2. Unterbrich den Ablauf ganz kurz
Eine Minute reicht. Aufstehen, atmen, Hände wärmen, Schultern lockern, kurz rausgehen.
Der Körper versteht Pausen schneller als Worte.
3. Stell dir die eine Frage, die fast immer trifft
„Was fühlt sich gerade eng an?“
Es kommt fast immer ein Wort: Müdigkeit, Unsicherheit, Überforderung, Traurigkeit, Leere.
Wenn dieses Wort da ist, wird alles ruhiger, weil du wieder bei dir bist.
Was denkst du? Schreibe es mir direkt gerne per PN/ Mail oder Whatsapp. Und teile den Artikel gerne
Deine Simone
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